Why am I here?

Holz, Metall, Bast, Beamer, Spotlight, Video (HD, 8’06, Loop)

Photo: Ken Kato

Anhand einer originalen Fetischfigur des Mbete-Stamms aus Gabun, die auch als Alter Ego Naho Kawabes fungiert, formuliert die Künstlerin in ihrer Rauminstallation Why am I here? ihre Suche nach der Definition des Seins. Ursprünglich entdeckte Kawabe die Figur in dem Raritätenladen Harrys Hamburger Hafenbasar & Museum, wo sie mit anderen Fetischfiguren aus unterschiedlichen Ländern versammelt war – losgelöst von ihrer originären Funktion und Bedeutung. Vermutlich war die Figur zufällig per Schiff nach Hamburg gereist, landete als »Seemannsschatz« in dem Basar auf der Reeperbahn und stand dort, ihres kulturellen Kontextes entkleidet, als kurioses Objekt unter anderen herum. In Kawabes Installation findet sich die Figur nun in einem weiteren, ihr völlig fremden Kontext wieder. Ursprünglich Fetisch, stellt sich anhand der in permanent sich verändernden Raum-Zeit-Konstellation versetzten Figur die Frage nach dem heutzutage noch möglichen Stabilitätsfaktor unserer Selbstverortungen. Why am I here? konfrontiert Betrachter*innen mit Fragen nach kultureller Zugehörigkeit, Grenzüberschreitungen und, generell gesehen, der existenziellen Frage, wie die Koordinaten Raum und Zeit unsere Identitätsvorstellungen mitbestimmen.

Text von Magnus Pölcher
in: Fuzzy Dark Spot. Videokunst aus Hamburg. Deichtorhallen Hamburg / Sammlung Falckenberg

Photo: Hayo Heye

Ausstellungen: Shiseido Gallery, Tokyo (JP) / Ermekeilkaserne, Bonn (DE) / Deichtorhallen Sammlung Falckenberg Hamburg (DE) /Kunsthaus Hamburg (DE)
Abbildungen: Broschüre ” Shiseido Art Egg 05″ / Katalog “Observer Effect” / Katalog “Fuzzy Dark Spot. Videokunst aus Hamburg” / Katalog “INDEX 11”

Song for the forbidden zone

Online-Performance, 5’30

“Am Ende des Videos “Perfect Pitcher #1 – Song for the forbidden zone” habe ich die Schlussszene des Stalkers von Tarkovsky als Standbild kurz auftauchen lassen. Sie zeigt den Blick über den Rücken der Familie hinweg auf eine brachliegende Landschaft und eine monströs bedrohliche industrielle Anlage am Horizont. Ein Atomkraftwerk. Die Melancholie dieses Bilds durchzieht das ganze Video, denn das brennend rote und kaltweiße Lichtgeflacker in Kombination mit dem Sprechgesang von Hazuki Ogoshi, einer Musikerin mit dem ‚absoluten Gehör”, kann auf das katastrophische Ende einer Ära verweisen. Die seltsam nervöse Aufnahmetechnik, die meinen erregten Zustand spiegelt, wurde dadurch erzielt, dass ich eine kleine Web-Kamera in den Mund genommen habe – gleichsam lagen mir Schock und Protest auf der Zunge und mein Körper wurde zum Aufzeichnungsinstrument.”

Interview zwischen Aomi Okabe und Naho Kawabe
in: Katalog “Observer Effect“

Ausstellung: FOLD Gallery, London (GB) / blinkvideo.de
Abbildung: Katalog “Observer Effect”